Höhere Fahrpreise ab 1. August

Um durchschnittlich 7,9 Prozent steigen zum 1. August die Preise für Fahrscheine des bodo-Verkehrsverbunds. Wer jedoch auf das bargeldlose Fahren mit der eCard umsteigt, spürt die höheren Kosten für Einzelfahrscheine nur wenig bis gar nicht. Und wer regelmäßig fährt, ist mit dem Deutschlandticket besonders günstig unterwegs.

„Die Kostensteigerungen im öffentlichen Nahverkehr liegen weiterhin deutlich über jenen der Verbraucherpreise“, stellt Bernd Hasenfratz, Geschäftsführer des Verkehrsverbunds, fest. „67 Prozent sind Personalkosten. Diese sind speziell durch die jüngsten Tarifabschlüsse bei Bus und Bahn nochmals gestiegen sind und werden absehbar auch weiter steigen.“ Die Verkehrsunternehmen, darunter regional verwurzelte Familienbetriebe, stünden weiterhin wirtschaftlich unter Druck. Hohe Betriebskosten und Fachkräftemangel nennt der Verbundgeschäftsführer als weitere Faktoren.

Die Gesellschafter des Verkehrsverbunds – das sind die drei Landkreise des Verbundgebiets sowie die hier tätigen Verkehrsunternehmen – haben daher im Aufsichtsrat die Anhebung der Fahrpreise des bodo-Tarifs um durchschnittlich 7,9 Prozent zum 1. August beschlossen. Letztmalig hatte der Verbund die Preise ein Jahr zuvor angehoben – erstmals in der 20-jährigen Verbundgeschichte bereits nach sechs Monaten. „Mit der jetzigen Anpassung bewegen wir uns wieder im üblichen Turnus sowie auf dem branchenüblichen Niveau“, erklärt Bernd Hasenfratz. Und: „Rechnerisch hätten wir auf 8,9 Prozent gehen müssen, um eine Kostendeckung zu erreichen.“

Für Fahrgäste ist die anstehende Preiserhöhung vor allem im Bereich der Einzelfahrscheine und Tageskarten relevant. So steigt beispielsweise der Preis für die Einzelfahrt eines Erwachsenen innerhalb einer bodo-Tarifzone von 2,70 auf 2,90 Euro, wenn man das Ticket am Automaten oder beim Buspersonal kauft. Ein Ticket dieser Art von Ravensburg nach Friedrichshafen kostet derzeit 6,00 und künftig 6,50 Euro. Der Preis einer Gruppentageskarte für bis zu fünf Personen im bodo-Gesamtnetz steigt von 21,00 auf 22,60 Euro. Auch Fahrten in den Stadtverkehren kosten künftig mehr.

Den Gesellschaftern des Verkehrsverbunds sei bewusst, dass die höheren Preise eine Belastung darstellten. Man hätte sie gerne vermieden, sagt der Geschäftsführer. Dass aber nicht etwa die Landkreise in die Kassen greifen, um die Preiserhöhung zu minimieren oder zu verhindern, bezeichnet Hasenfratz als „nachvollziehbar“. Die öffentlichen Haushalte stünden unter Druck, das Deutschlandticket als günstiges Mobilitätsangebot sei vorhanden, und die Landkreise konzentrierten sich richtigerweise auf die Finanzierung ihrer Busangebote. „Angebotsausbau und Substanzerhalt gehen vor Tarifsubvention“, fasst der Geschäftsführer zusammen.

Dennoch gibt es auch gute Nachrichten für Fahrgäste, die nur selten Bus und Bahn nutzen und deshalb kein Deutschlandticket haben: „Den Rabatt auf Einzelfahrten mit der eCard heben wir von 25 auf 30 Prozent an. Wer zu dieser Form des bargeldlosen Fahrens wechselt, fängt damit die Preiserhöhung ab und ist meist sogar noch günstiger unterwegs als zuvor.“ Beispiel: Die Einzelfahrt in einer einzelnen Tarifzone für bisher 2,70 Euro ohne eCard kostet ab dem 1. August mit eCard 2,05 Euro. „Diese starken Preisnachlässe beim bargeldlosen Fahren sind Ausdruck unserer Digitalisierungsstrategie“, erklärt Bernd Hasenfratz. Auch rein aus Kundensicht hält er die eCard, die derzeit rund 29.000 Menschen im Verbundgebiet haben, für die bessere Wahl: „Sie verursacht keine laufenden Kosten und erfordert keinen Mindestumsatz. Lediglich fünf Euro für Kartenproduktion und Versand werden einmalig fällig.“

Die bis zum Start des Deutschlandtickets noch stark gefragten bodo-Abonnements finden sich zwar weiter im Sortiment des Verkehrsverbunds, spielen aber in der Praxis kaum mehr eine Rolle. „Das Deutschlandticket ist die beste Wahl für praktisch alle, die regelmäßig fahren, selbst wenn man nur im lokalen oder regionalen Umkreis unterwegs ist“, sagt Bernd Hasenfratz. „Es ist von unserer Preisanpassung natürlich nicht betroffen und kostet in seiner Standardvariante weiterhin 49 Euro pro Monat, weil es auf komplett anderen Finanzierungsgrundlagen steht. Auch unsere regionalen Upgrades zum Deutschlandticket bleiben im Preis unverändert.“

 

So funktioniert die eCard

Die eCard ist im gesamten Verbundgebiet – also im Bodenseekreis, im Landkreis Lindau und im Landkreis Ravensburg – für Einzelfahrten nutzbar und dabei nicht persönlich an den Inhaber gebunden. Beim Ein- und Ausstieg in den Bus, beziehungsweise auf dem Bahnsteig, wird sie an ein Lesegerät gehalten. Der Fahrpreis wird anschließend ermittelt und monatlich abgerechnet. Das Guthaben des Kundenkontos füllt sich automatisch per Bankeinzug auf. Der Verkehrsverbund liefert monatlich eine Rechnung, wahlweise per Post oder per E-Mail. Ein Internetzugang ist somit nicht Voraussetzung. Wer möchte, kann aber seine Fahrten in einem Kundenportal einsehen. Bestellscheine für die eCard und weitere Informationen gibt es auf www.bodo-ecard.de sowie persönlich in den Mobilitätszentralen und Kundencentern.

 

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