„Mit diesen Wasserstoffbussen setzen wir nicht nur eine EU-Verordnung um, sondern investieren aktiv in eine saubere und zukunftssichere Mobilität für unsere Bürger“, betont Landrat Elmar Stegmann. „Es ist uns gelungen, eine herausfordernde Topographie und winterliche Kälte in eine Stärke umzuwandeln – denn genau unter diesen Bedingungen spielt die Wasserstoff-Technologie ihre Vorteile besonders gut aus.“
Das im Dezember 2023 gestartete ÖPNV-Konzept des Landkreises schrieb für die Linienbündel 1 und 4 im Westallgäu – neben konventionellen Diesel-Angeboten – verpflichtend die Option eines Wasserstoffantriebs vor. Den Zuschlag für dieses innovative Paket, das die Linien im Westallgäu bedient, erhielt das Busunternehmen Burkhard-Reisebüro e. K.
Wirtschaftlichkeit und Förderung als Erfolgsfaktor
Die Anschaffung von Wasserstoffbussen ist deutlich teurer als die von Dieselbussen. Um die Mehrkosten abzufedern, hat sich der Landkreis 2022 erfolgreich um eine Förderung des Bundes beworben. Diese ermöglichte die Finanzierung der vier Brennstoffzellenbusse mit 80 Prozent der Mehrkosten im Vergleich zu einem Dieselfahrzeug. Die jährliche Förderung von 115.200 Euro konnte an das Busunternehmen übertragen werden, das für die Beschaffung zuständig ist.
Im Linienbündel 4, welches drei Hauptlinien umfasst, werden die Busse jährlich rund 383.000 Kilometer zurücklegen. Dies entspricht 22 Prozent der gesamten ÖPNV-Leistung im Landkreis Lindau. Der Landkreis finanziert diesen Betrieb jährlich mit rund 2,7 Millionen Euro nach Abzug der Förderung.
Grüner Wasserstoff und geräuscharmes Reisen
Die Busse des Herstellers VEG Industrieservice GmbH aus Malsch werden voraussichtlich im Herbst 2025 geliefert und ersetzen dann die aktuell eingesetzten Übergangsfahrzeuge. Für die Betankung hat das Busunternehmen Burkhard Reisen eine mobile Wasserstoff-Tankstelle in Röthenbach eröffnet. Der verwendete grüne Wasserstoff wird mittels Wasserelektrolyse aus erneuerbaren Energien erzeugt und kommt von den Sauerstoffwerken Friedrichshafen. Dadurch sind die Busse komplett CO2-emissionsfrei unterwegs.
Für die Fahrgäste bedeutet die neue Technologie vor allem eines: eine deutlich leisere Fahrt, da die Brennstoffzelle einen Elektromotor antreibt. Das ist nicht nur angenehm für die Ohren, sondern auch ein weiterer Pluspunkt für die Umwelt.
Zukunftspläne: Ein Wasserstoff-Hub für die Region
Langfristig plant das Busunternehmen den Bau einer großen Wasserstoff-Tankstelle mit mehreren Zapfsäulen für Busse, Lastwägen und Pkw sowie die Errichtung eigener Photovoltaik-Anlagen zur lokalen Wasserstoffproduktion. Ein Förderbescheid über zwei Millionen Euro vom Bayerischen Wirtschaftsministerium, der etwa die Hälfte der Baukosten deckt, unterstreicht die Bedeutung dieses Vorhabens. „Dieses Projekt ist ein weiterer Meilenstein für eine nachhaltige Zukunft im Landkreis Lindau. Es zeigt, wie wir gemeinsam mit starken Partnern die Mobilität von morgen gestalten können – ökologisch, innovativ und bürgernah,“ so das Fazit von Landrat Elmar Stegmann.
Text: Pressemitteilung Landkreis Lindau (Bodensee)
Foto: Nadja Krassik, Landratsamt Lindau (Bodensee)